dcsimg

Baummarder ( German )

provided by wikipedia DE

Der Baummarder oder Edelmarder (Martes martes) ist eine Raubtierart aus der Gattung der Echten Marder innerhalb der Familie der Marder (Mustelidae). Er lebt in Europa und Westasien und ist ein Waldbewohner. Anders als sein Verwandter, der Steinmarder, folgt der Baummarder dem Menschen nicht in die Nähe der Siedlungen.

Beschreibung

 src=
Schädel eines Baummarders (Sammlung des Museums Wiesbaden)

Das Fell des Baummarders ist kastanien- bis dunkelbraun gefärbt, der Kehlfleck ist gelblichbraun und nach unten abgerundet und nicht wie beim Steinmarder weiß und gegabelt. Das Winterfell ist lang und seidig, im Sommer sind seine Haare kürzer und rauer. Wie viele Marder hat er einen langgestreckten Körper mit relativ kurzen Beinen, die Sohlen sind stark behaart. Der Schwanz ist relativ lang und buschig, er dient als Gleichgewichtsorgan beim Klettern und Springen. Der Kopf ist durch die dreieckigen, gelbgeränderten Ohren charakterisiert, die Nase ist – anders als die des Steinmarders – dunkel. Die Kopfrumpflänge dieser Tiere beträgt 45 bis 58 Zentimeter, der Schwanz wird 16 bis 28 Zentimeter lang. Ihr Gewicht beträgt 0,8 bis 1,8 Kilogramm. Männchen werden bis zu einem Drittel schwerer und auch etwas größer als Weibchen.

Verbreitung und Lebensraum

 src=
Spur eines Baummarders im Schnee
 src=
Verbreitungsgebiet (grün) des Baummarders

Baummarder sind in weiten Teilen Europas und Westasiens beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von den Britischen Inseln bis in das westliche Sibirien, im Süden bis zu den Mittelmeerinseln und im Südosten bis zum Kaukasus und dem Elburs-Gebirge. Er fehlt auf Island, im nördlichen Skandinavien und in Teilen der Iberischen Halbinsel. Sein Lebensraum sind die Wälder, vorwiegend Laub- und Mischwälder. Manchmal lässt er sich auch in großen Parkanlagen blicken. In der Norddeutschen Tiefebene, etwa im Münsterland, nutzt der Baummarder auch sehr kleine Feldgehölze und Wallhecken als Lebensraum. Im Gebirge findet man ihn bis zur Baumgrenze.

Lebensweise

Baummarder sind in stärkerem Ausmaß als andere Vertreter der Echten Marder Baumbewohner. Sie können sehr gut klettern und springen, wobei sie bis zu vier Meter überwinden können. Beim Klettern sind sie in der Lage, ihre Füße um 180 Grad zu drehen. Sie legen in ihrem Revier einige Nester an, vorrangig in Baumhöhlen, manchmal aber auch in verlassenen Eichhörnchenkobeln oder Greifvogelnestern. In diese Ruheplätze ziehen sie sich tagsüber zurück, in der Dämmerung und der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche.

Baummarder sind territoriale Tiere, die ihr Revier mit dem Sekret ihrer Anal- und Abdominaldrüsen markieren. Gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen verteidigen sie ihre Reviergrenzen, das Territorium eines Männchens kann sich aber mit dem mehrerer Weibchen überlappen. Die Reviergröße ist sehr variabel, die der Männchen ist aber stets größer als die der Weibchen. Auch jahreszeitliche Unterschiede lassen sich beobachten: So sind die Territorien im Winter um bis zu 50 Prozent kleiner als im Sommer.

Nahrung

 src=
Baummarder

Baummarder sind Allesfresser, bevorzugen jedoch kleine Säugetiere (zum Beispiel Wühlmäuse, Ratten, Spitzmäuse und Eichhörnchen) sowie Vögel und deren Eier. Sie nehmen aber auch Reptilien, Frösche, Schnecken, Insekten und Aas zu sich. Früchte, Beeren und Nüsse können insbesondere im Spätsommer und Herbst einen Teil ihrer Nahrung ausmachen. Seine Beute tötet der Baummarder durch einen Biss in den Nacken, im Spätsommer und Herbst legt er auch Nahrungsvorräte für die kalte Jahreszeit an.

Fortpflanzung

Die Paarung erfolgt im Hochsommer, aber die Tragzeit wird durch eine Verzögerung der Keimentwicklung meist so weit hinausgeschoben, dass die Jungen erst im April zur Welt kommen. Ihre Entwicklung gleicht dem Steinmarder: Junge Baummarder sind bei der Geburt etwa zehn Zentimeter lang. Meistens befinden sich drei Junge im Wurf. Sie bleiben acht Wochen lang im Nest, bevor sie umherzuklettern beginnen. Mit 12 bis 16 Wochen sind sie selbständig, bleiben aber manchmal noch bis zum nächsten Frühling in der Nähe der Mutter. Im zweiten Lebensjahr, mit rund 14 Monaten, werden sie geschlechtsreif, pflanzen sich aber oftmals erst im dritten Lebensjahr erstmals fort. Baummarder können bis zu sechzehn Jahre alt werden, sterben aber in freier Wildbahn meistens vor dem zehnten Lebensjahr.

Trotz ihrer großen äußeren Ähnlichkeit gibt es wohl keine Kreuzungen zwischen Baum- und Steinmardern.[1]

Mensch und Baummarder

Die Bezeichnung „Edelmarder“ stammt daher, dass sein Pelz früher weitaus begehrter war als der des Steinmarders. Durch die Pelzjagd ist die Art gebietsweise selten geworden, aufgrund ihres relativ großen Verbreitungsgebietes zählt sie aber noch nicht zu den bedrohten Arten. Problematisch ist jedoch, dass die Art große, gut strukturierte Waldflächen benötigt und daher aus vielen Gegenden verschwunden ist

Literatur

  • Carl Zeiß, Fritz Dobschova: Lexikon der Waidmannssprache, Wien 1992, S. 29, ISBN 3-7039-0011-3
  • Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon, Augsburg 2000, S. 524 ISBN 3-8289-1579-5
  • Jan Ole Kriegs, Nikolai Eversmann, Hans-Ulrich Hachmann, Manfred Lindenschmidt, Thorsten Pickel, Heinz-Otto Rehage (2012): Eine Methode zur Kartierung des Baummarders Martes martes (Linnaeus, 1758) am Beispiel der Westfälischen Bucht. Natur und Heimat 72 (4): 107–116.

Einzelnachweise

  1. Fritz Schmidt: Die Marder und ihre Zucht. Akademische Verlagsanstalt, Leipzig 1951, S. 13–15.
license
cc-by-sa-3.0
copyright
Autoren und Herausgeber von Wikipedia
original
visit source
partner site
wikipedia DE

Baummarder: Brief Summary ( German )

provided by wikipedia DE

Der Baummarder oder Edelmarder (Martes martes) ist eine Raubtierart aus der Gattung der Echten Marder innerhalb der Familie der Marder (Mustelidae). Er lebt in Europa und Westasien und ist ein Waldbewohner. Anders als sein Verwandter, der Steinmarder, folgt der Baummarder dem Menschen nicht in die Nähe der Siedlungen.

license
cc-by-sa-3.0
copyright
Autoren und Herausgeber von Wikipedia
original
visit source
partner site
wikipedia DE