dcsimg

Cunoniaceae ( German )

provided by wikipedia DE

Die Cunoniaceae, selten Cunoniagewächse genannt, sind eine Familie in der Ordnung der Sauerkleeartigen (Oxalidales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Die etwa 300 Arten kommen überwiegend auf der Südhalbkugel vor. Der Name rührt von der Gattung Cunonia her und diese wiederum ehrt einen deutschen Juristen und Kaufmann Johann Christian Cuno (1708–?).[1]

Beschreibung

 src=
Illustration von Callicoma serratifolia

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind verholzende Pflanzen: Sträucher, Bäume oder oft Lianen. Viele Arten sind immergrün.

Die gegenständig oder quirlständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die ledrigen Blattspreiten sind selten einfach oder meist zusammengesetzt, manchmal dreiteilig, aber meist unpaarig gefiedert. Die Blattränder sind meist gezähnt. Nebenblätter (Stipeln) sind immer vorhanden. Bei wirteliger Blattstellung sind die Stipeln benachbarter Blätter zu einem einheitlichen Gebilde verwachsen, in diesem Fall verwendet man den Begriff Interpetiolarstipeln.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen einzeln oder ganz unterschiedliche Typen von Blütenständen: Zymen, Rispen oder Köpfen. Beispielsweise Davidsonia jerseyaqna ist kauliflor.

 src=
Blüten von Eucryphia glutinosa

Die meist radiärsymmetrischen Blüten sind zwittrig oder selten eingeschlechtig. Wenn die Blüten eingeschlechtig sind, dann können die Arten diözisch (Spiraeanthemum), androdiözisch, gynodiözisch oder polygamomonözisch (Subdiözie) sein. Die Blütenhüllblätter können in Kelch- und Kronblätter gegliedert sein oder es sind nur kronblattähnliche Kelchblätter vorhanden. Es sind (drei bis) fünf (bis zehn), oder (sechs bis) zehn (bis zwanzig) Kelchblätter vorhanden (frei oder an ihrer Basis verwachsen). Wenn Kronblätter vorhanden sind dann sind es (drei bis) vier oder fünf (bis zehn) (frei oder an ihrer Basis verwachsen). Es sind ein oder zwei Staubblattkreise vorhanden mit jeweils vier oder fünf freien Staubblättern, selten sind es auch 11 bis 40 Staubblätter. Meist zwei, selten drei bis fünf, Fruchtblätter sind zu einem meist oberständigen (bei Spiraeanthemum halbunterständigen) Fruchtknoten verwachsen (synkarp), selten sind die Fruchtblätter frei (apokarp), selten ist der Fruchtknoten auch teilweise unterständig. Je Blüte sind zwei, oder drei bis fünf, freie Griffel vorhanden, entsprechend der Anzahl der Fruchtblätter.

 src=
Die Früchte sitzen direkt am Stamm bei Davidsonia jerseyaqna. Sie ist kauliflor.

Früchte und Samen

Bei den Arten mit apokarpen Fruchtblättern werden Balgfrüchte gebildet. Bei den anderen Arten sind die Früchte meist (holzige) Kapselfrüchte, manchmal Steinfrüchte oder selten Nussfrüchte. Die kleinen Samen sind geflügelt oder ungeflügelt; sie haben ein öliges Endosperm.

Verbreitung

Sie sind beheimatet in Australien, Neukaledonien, Neuguinea, Neuseeland, Südamerika, auf den Maskarenen und im südlichen Afrika (Capensis). Sie haben also eine Verbreitung, die dem Urkontinent Gondwana entspricht. Mehrere Gattungen besitzen ein stark disjunktes Areal auf verschiedenen Kontinenten, beispielsweise Cunonia in Südafrika und Neukaledonien oder Caldcluvia und die Scheinulmen (Eucryphia) sowohl in Australien wie im südlichen Südamerika. Das Areal von Caldcluvia reicht weiter nach Norden bis Ecuador und die Philippinen. Geissois hat Areale auf Fidschi im Pazifischen Ozean. Die Hauptverbreitung liegt in tropischen Gebieten zwischen 13 Grad nördlicher Breite und 35 Grad südlicher Breite.

 src=
Blütenstände und Blätter von Pullea stutzeri
 src=
Gefällter Baumstamm von Schizomeria ovata
 src=
Zweige mit Früchten von Weinmannia trichosperma

Systematik

Die Familie Cunoniaceae wurde 1814 durch Robert Brown in A Voyage to Terra Australis, 2, S. 548 aufgestellt. Typusgattung ist Cunonia L.

Die Arten der früheren Familien Baueraceae Lindl., Davidsoniaceae G.G.J.Bange und Eucryphiaceae Gay sind jetzt in Cunoniaceae enthalten. Weitere Synonyme für Cunoniaceae R.Br. sind Belangeraceae J.Agardh, Callicomaceae J.Agardh und Codiaceae Tiegh.[2]

In der Familie der Cunoniaceae gibt es (16 bis 27) etwa 23 Gattungen[2] mit etwa 280 bis 350 Arten:

  • Acrophyllum Benth. (Syn.: Calycomis R.Br. ex Nees & Sinning): Mit der einzigen Art (oder zwei Arten):
  • Aistopetalum Schltr.: Mit etwa zwei bis drei Arten in Australien.
  • Anodopetalum A.Cunn. ex Endl.: Mit der einzigen Art:
  • Bauera Banks ex Andrews: Mit nur vier Arten in Australien (Queensland, New South Wales, Victoria, Tasmanien, South Australia). Sie bildete alleine die ehemalige Familie Baueraceae.
  • Caldcluvia D.Don (Syn.: Ackama A.Cunn., Betchea Schltr., Dichynchosia Müll. Berol. orth. var., Dirhynchosia Blume, Opocunonia Schltr., Spiraeopsis Miq., Stollaea Schltr.): Von den etwa elf Arten kommen zehn von den Philippinen bis Australien vor und eine Art in Südamerika.
  • Callicoma Andrews: Mit der einzigen Art:
  • Ceratopetalum Sm.: Mit etwa sechs Arten in Neuguinea sowie in den australischen Bundesstaaten New South Wales und Queensland.
  • Codia J.R.Forst. & G.Forst. (Syn.: Pfeifferago Kuntze): Die etwa 14 Arten kommen nur in Neukaledonien vor.
  • Löffelbäume (Cunonia L., Syn.: Oosterdickia Boehm.): Mit großen löffelförmigen Nebenblättern, daher der Name. Mit etwa 24 Arten, fast alle in Neukaledonien, nur eine in Südafrika.
  • Davidsonia F.Muell.: Mit zwei bis drei Arten nur in den australischen Bundesstaaten New South Wales und Queensland.
    • Davidsonia jerseyana (F.Muell. ex F.M.Bailey) G.J.Harden & J.B.Williams: Aus dem östlichen Australien.
  • Scheinulmen (Eucryphia Cav.): Mit disjunktem Areal: zwei Arten in Chile, einer Art in Queensland, einer Art in New South Wales sowie Victoria und zwei Arten in Tasmanien. Sie bildete alleine die ehemalige Familie Eucryphiaceae.
  • Geissois Labill.: Mit etwa 20 Arten in Australien, Neukaledonien, Vanuatu und auf Fidschi.
  • Gillbeea F.Muell.: Mit etwa drei Arten in Neuguinea und Australien.
  • Hooglandia McPherson & Lowry: Mit der einzigen Art:
  • Lamanonia Vell. (Syn.: Belangera Cambess., Polystemon D.Don): Die etwa acht Arten sind in Südamerika verbreitet.
  • Pancheria Brongn. & Gris: Die etwa 26 Arten kommen nur in Neukaledonien vor.
  • Platylophus D.Don (Syn.: Trimerisma C.Presl): Mit der einzigen Art:
  • Pseudoweinmannia Engl.: Mit nur zwei Arten nur in den australischen Bundesstaaten New South Wales und Queensland.
  • Pullea Schltr.: Mit etwa drei Arten in Neuguinea, Australien und Fidschi.
  • Schizomeria D.Don (Syn.: Cremnobates Ridl.): Mit etwa 18 Arten Molukken, Neuguinea und in Australien.
  • Spiraeanthemum A.Gray (inkl. Acsmithia Hoogland): Die 19 Arten kommen in Malesien, Nordost-Australien und auf pazifischen Inseln vor.
  • Vesselowskya Pamp.: Mit nur zwei Arten nur in Australien.
  • Weinmannia L. (Syn.: Arnoldia Blume, Leiospermum D.Don, Ornithrophus Bojer ex Engl., Pterophylla D.Don, Windmannia P.Browne): Mit etwa 150 Arten in der Neotropis.

Nutzung

Von einigen Arten werden die Früchte roh gegessen. Das Holz einiger Arten wird genutzt.[6]

Weitere Bilder

Kap-Löffelbaum (Cunonia capensis):

Weinmannia tinctoria:

Quellen

Einzelnachweise

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-946292-10-4, doi:10.3372/epolist2016
  2. a b Cunoniaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. Acrophyllum bei New South Wales Flora Online.
  4. Callicoma bei New South Wales Flora Online.
  5. Gordon McPherson & Porter P. Lowry II: Hooglandia, a newly discovered genus of Cunoniaceae, In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 91, No. 2, 2004, S. 260–265 PDF
  6. Arten bei Plants of A Future. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  src= Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/server9.web-mania.com

Weiterführende Literatur

  • Y. Pillon & B. Fogliani: Evidence for a correlation between systematics and bioactivity in New Caledonian Cunoniaceae and its implications for screening and conservation, In: Pacific Science 63, 2009, S. 97–103. doi:10.2984/1534-6188(2009)63[97:EFACBS]2.0.CO;2

Weblinks

 src=
– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 title=
license
cc-by-sa-3.0
copyright
Autoren und Herausgeber von Wikipedia
original
visit source
partner site
wikipedia DE

Cunoniaceae: Brief Summary ( German )

provided by wikipedia DE

Die Cunoniaceae, selten Cunoniagewächse genannt, sind eine Familie in der Ordnung der Sauerkleeartigen (Oxalidales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Die etwa 300 Arten kommen überwiegend auf der Südhalbkugel vor. Der Name rührt von der Gattung Cunonia her und diese wiederum ehrt einen deutschen Juristen und Kaufmann Johann Christian Cuno (1708–?).

license
cc-by-sa-3.0
copyright
Autoren und Herausgeber von Wikipedia
original
visit source
partner site
wikipedia DE