Der Rote Hornmohn (Glaucium corniculatum), auch Echter Hornmohn oder Glaukion,[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hornmohn (Glaucium) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).[2][3]
Der Rote Hornmohn ist eine meist einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 50 Zentimetern erreicht.[2] Die oberirdischen Pflanzenteile sind blaugrün bereifte und steifborstig behaart, daher fettglänzend.[1] Der behaarte Stängel ist wenig verzweigt und führt einen gelben Milchsaft,[2] der bitter schmeckt.[1]
Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die Blüten stehen einzeln.
Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 4 bis 6 Zentimetern radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die zwei Kelchblätter fallen beim Aufblühen ab. Die vier freien Kronblätter sind orangerot oder rot mit einem schwarzen Fleck am Grund = Saftmal.[2]
Die bis 20 cm lange Kapselfrucht ist zweifächrig und steif behaart.[2]
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 6; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 12 vor.[2][4]
Die Bezeichnung Glaukion, namensgebend für die Gattungsbezeichnung Glaucium, wird auf die bläulich-graugrüne Blattfarbe zurückgeführt (vom lateinisierten Wort glaucus, ursprünglich griechisch, für ‚blaugrün‘, ‚blaugrau‘, ‚graugrün‘). Allerdings findet sich auch eine Erklärung in der gelb-strahlenden Saftfärbung (vom lateinisierten Wort glaucus, ursprünglich griechisch, für ‚brilliant‘, ‚leuchtend‘, ‚schillernd‘).[1][5]
Beim Roten Hornmohn handelt es sich um einen Therophyten.[2]
Als Inhaltsstoffe werden die Alkaloide Glaucin,[6] Berberin, Chelidonin, Chelerythrin und Sanguinarin[7] genannt, die entzündungshemmend wirken.[8] Extrakte werden medizinisch als Antitussivum (Hustenblocker) verwendet.[9]
Aufgrund seiner kühlenden und adstringierenden Wirkung wurde ein Essigextrakt des Roten Hornmohns in der antiken Heilkunde in Tinkturen und Salben zur Behandlung von Entzündungen wie der Ohren, Haut und Augen sowie bei Ödemen verwendet.[1] Er wurde nach Sarkokolla auch als Abführmittel eingesetzt.[1]
Wie bei jeder Pflanze mit medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen ist bei unkundiger Anwendung mit Giftwirkung zu rechnen.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Roten Hornmohn reicht von den Kanaren und Madeira bis zur Arabischen Halbinsel, zum Iran und Kasachstan. Das Hauptverbreitung des Roten Hornmohnes liegt im Mittelmeerraum. Glaucium corniculatum ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt, beispielsweise in Nordamerika[3] und Australien[10].
In Mitteleuropa ist er nur eingeschleppt, und er tritt dort unbeständig vor allem auf Ödland auf, früher war er auch in „Unkrautbeständen“ in Getreideäckern zu finden. Möglicherweise ist er im östlichen Harzvorland eingebürgert, jedenfalls ist er dort immer wieder gefunden worden. Ein früheres Vorkommen im Wallis ist wahrscheinlich erloschen.
Der Rote Hornmohn gedeiht in Mitteleuropa am besten auf nährstoffreichen und wenigstens mäßig stickstoffhaltiger Böden an ausgesprochen sommerwarmen Standorten. Er kommt in Mitteleuropa vor allem im Caucalido-Adonidetum flammeae des Caucalidion-Verbands vor.[4]
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Chelidonium corniculatum durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 506.[11] 1781 stellte Johann Heinrich Rudolph diese Art als Glaucium corniculatum (L.) Rudolph in Florae Jenensis Plantas, S. 13 in die Gattung Glaucium.[12][3]
Der Rote Hornmohn (Glaucium corniculatum), auch Echter Hornmohn oder Glaukion, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hornmohn (Glaucium) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).