Das Weiße Veilchen, Viola alba Besser, gehört innerhalb der Familie der Veilchengewächse zur Gattung der Veilchen. Das Parma-Veilchen ist die gefülltblühende Kulturform der im Mittelmeergebiet heimischen Unterart Viola alba subsp. dehnhardtii.
Die die in Mitteleuropa vorkommende Unterart Viola alba subsp. alba des Weißen Veilchens wird 3–10 cm hoch. Die Ausläufer wurzeln nicht, sie steigen vorne auf und blühen meist im ersten Jahr. Die Nebenblätter sind lineal-lanzettlich, spitz, 4- bis 6-mal so lang wie breit und entfernt fransig behaart. Der Blattstiel ist abstehend behaart. Die Blattspreite ist fast dreieckig-herzförmig und weichhaarig. Die Sprossachse ist weichhaarig.
Blütezeit ist von März bis April. Die Blüten sind weiß, selten violett.
Die Chromosomenzahl von Viola alba beträgt 2n = 20.[1]
Das allgemeine Verbreitungsgebiet des Weißen Veilchens erstreckt sich von Nordafrika bis Europa und Südwest-Asien. Das Hauptareal liegt im nördlichen Mittelmeerraum und erstreckt sich nach Norden ins Oberrheingebiet, und es reicht von der Balkan-Halbinsel bis nach Niederösterreich. Zwischen der südwestdeutschen und der niederösterreichischen Arealgrenze gibt es im bayerischen Alpenvorland nur einzelne Wuchsorte. Ein völlig isoliertes Einzelvorkommen existiert in Öland bei 63° n. Br. Ausgedehnte Teilareale liegen in Nordafrika, in Transkaukasien und in der südlichen Türkei.
Das Weiße Veilchen braucht kalkhaltigen Lehmboden in warmen, aber eher schattigen als sonnigen Lagen. Es besiedelt etwas stickstoffbeeinflusste Waldränder, Gebüsche und siedlungsnahe Ödflächen. Es gedeiht in Mitteleuropa in Gesellschaften des Verbands Alliarion.[1]
Das natürliche Vorkommen von Viola alba erstreckt sich von Südwest- über Zentraleuropa bis in die Türkei und den Iran. In Nordafrika kommt die Art in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[2]
In Europa können von Viola alba Besser folgende Unterarten unterschieden werden:[2]
Früher wurden Parma-Veilchen als zu Viola odorata oder zu Viola suavis gehörig oder aber als Hybride mehrerer Arten betrachtet, neuere Untersuchungen legen jedoch eine Zugehörigkeit zu Viola alba subsp. dehnhardtii nahe.[3] Das Parma-Veilchen ist nur aus Gartenkultur bekannt. Vom Märzveilchen unterscheidet sie sich durch hellere, langgestrecktere glänzende Blätter und weitaus zahlreichere, dünnere Ausläufer (Stolonen). Die Blütenfarbe ist hell-lilablau oder weiß, dunklere Formen sind selten. Die Blütezeit reicht meist von Januar bis April, vereinzelt auch schon im Spätherbst. Die chasmogamen Blüten (siehe Kleistogamie) sind infertil, allerdings werden – wenn auch nur unter günstigen Kulturbedingungen und auch dann eher selten – hin und wieder kleistogame Blüten gebildet und fertiler Samen produziert.
In wintermilden Gebieten des Mittelmeerraumes können Parma-Veilchen im Freiland gezogen werden, diesseits der Alpen sollten sie wegen der frühen Blüte vorzugsweise unter Glas kultiviert werden. Mit einer Schutzdecke vertragen die Pflanzen aber auch Temperaturen unter 0 °C.
Gefüllte Veilchen sind seit der Antike bekannt, sie werden bereits bei Theophrast erwähnt. Seit Beginn der Neuzeit gibt es zahlreiche Erwähnungen in der Literatur, allerdings muss offenbleiben, ob es sich dabei um Parma-Veilchen oder aber gefüllte Formen von Viola odorata handelte. Die erste gesicherte Darstellung eines Parma-Veilchens findet sich in einem der erhaltenen Karlsruher Tulpenbücher.[4] Im 19. Jahrhundert wurde das Parma-Veilchen insbesondere wegen seines intensiv süßen, „pudrigen“ Duftes hoch geschätzt. Etwa seit 1800 erschienen zahlreiche Kultivare, die zunächst als zu Viola odorata gehörig betrachtet wurden. Deren heute sehr selten gewordene gefüllte Formen sind jedoch von denen der Parma-Veilchen unschwer zu unterscheiden. Erst durch die Untersuchungen von Malécot u. a. hat sich herausgestellt, dass die heute vorhandenen Parma-Veilchen-Kultivare mit hoher Wahrscheinlichkeit alle einen gemeinsamen Ursprung in Viola alba haben.[3]
Bis zum Ersten Weltkrieg waren Parma-Veilchen als Schnittblumen weitverbreitet. Großkulturen gab es vor allem in Südeuropa, aber auch in Deutschland wurden sie als Treibveilchen unter Glas kultiviert. Für Parfümeriezwecke und für die Konditorei (kandierte Veilchen) wurden Parma-Veilchen ebenfalls verwendet, nach Einführung synthetischer Jonone (Veilchenduftstoffe) ist diese Nutzung praktisch bedeutungslos geworden. Heute wird der kommerzielle Anbau nur noch in geringen Umfang in der Umgebung von Toulouse betrieben. Es gibt in der Gegend noch etwa zehn Produzenten.[5] Darüber hinaus sind sie in den beiden Städten Parma und Toulouse von hoher folkloristisch-touristischer Bedeutung.
Das Weiße Veilchen, Viola alba Besser, gehört innerhalb der Familie der Veilchengewächse zur Gattung der Veilchen. Das Parma-Veilchen ist die gefülltblühende Kulturform der im Mittelmeergebiet heimischen Unterart Viola alba subsp. dehnhardtii.