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Wachskrustenartige ( German )

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Die Wachskrustenartigen (Sebacinales) gehören zur Klasse der Agaricomycetes. Die Familie enthält 9 Gattungen in zwei Familien.[1] Die weltweit verbreiteten Spezies leben im Erdreich oder in Pflanzenwurzeln und bilden zumeist nur unauffällige Fruchtkörper.

Merkmale

Obwohl die Sebacinales nur einfache morphologische Baupläne haben, zeichnen sie sich durch eine von keiner anderen Pilzordnung übertroffenen Vielfalt aus, die durch phylogenetische Untersuchungen in zwei Familien (früher die Untergruppen A und B) unterteilt werden[2][1]. Nur Arten der Sebacinaceae (frühere Gruppe A) konnten morphologisch untersucht werden, während Arten der Serendipitaceae (frühere Gruppe B) meist endophytisch in Pflanzenwurzeln leben und daher morphologisch nur wenig beschrieben sind. Die Arten, die Fruchtkörper ausbilden, haben längsgeteilte Basidien und ungeteilte Porenkappen (Parenthosome im Doliporus)[2].

Verbreitung

Die Gattungen und Arten sind weltweit verbreitet. Die Pilze sind so universell verbreitet, dass kein geografisches Verteilungsmuster zu erkennen ist.

Ökologie

Die Pilze leben im Boden und sind ökologisch extrem vielfältig. So können sie verschiedene Mykorrhizatypen ausbilden: Bekannt sind Ektomykorrhiza, Orchideenmykorrhiza (zum Beispiel mit der Vogel-Nestwurz), ericoide Mycorrhiza und sogar jungermannioide Mykorrhiza.[3] Diese Arten gehören meist zur Gruppe A. Arten aus der Gruppe B leben meist endophytisch in Pflanzenwurzeln. Das Wirtsspektrum ist sehr breit, gefunden wurden die Pilze bisher in Assoziation mit Pflanzen aus 56 Familien,[4] darunter Moosen, Farnen und Samenpflanzen. Wegen des Vorkommens bei landwirtschaftlich bedeutenden Arten wie Mais oder Weizen wird der Einsatz von Sebacinales zur Wachstumsförderung und Schädlingskontrolle bei Kulturpflanzen diskutiert.[3][4][5]

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Fruchtkörper der Opalfarbenen Wachskruste.

Systematik

Der Mykologe Robert Bandoni untersuchte die Ultrastruktur der Septen mittels Transmissionselektronenmikroskop und stellte die Familie aufgrund desselben Doliporus in die Verwandtschaft der Ordnung der Ohrlappenpilzartigen (Auriculariales).[6] Molekulargenetische Analysen bestätigten dies jedoch nicht – die Ordnung Sebacinales ist klar eigenständig.[2] Vermutlich bilden sie zu den Erdsternen eine Schwestergruppe.[2] Neben der Einteilung der Sebacinales in Gruppe A und Gruppe B ist die Systematik innerhalb der Ordnung derzeit weitgehend unklar. So sind die Gattungen Efibulobasidium, Sebacina und Tremellodendron nicht monophyletisch.[4] Zuletzt wurde gezeigt, dass die Arten Sebacina epigaea und Sebacina incrustans nicht monophyletisch sind und kryptische Arten darstellen.[7]

Die Sebacinales bestanden lange nur aus einer Familie, sind aber inzwischen in zwei Familien aufgeteilt. So bildet die frühere Gruppe A die Familie der Sebacinaceae, die Gruppe B die Familie der Serendipitaceae. Die Sebacinaceae bestehen daher aus folgenden Gattungen:[1]

Sebacinaceae:

Serendipitaceae: 2016 wurden die Serendipitaceae von Michael Weiß und Kollegen formell beschrieben. Dabei stellte sich heraus, dass die beiden bisher bekannten Gattungen Piriformospora (mit der in der Forschung bekannten Piriformospora indica) und Serendipita sich nicht taxonomisch trennen lassen. Daher besteht die Familie vorläufig nur aus einer Gattung mit dem älteren Namen Serendipita. Neue Gattungsbeschreibungen in näherer Zukunft sind allerdings wahrscheinlich:[8]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c Franz Oberwinkler, Kai Riess, Robert Bauer, Sigisfredo Garnica: Morphology and molecules: the Sebacinales, a case study. In: Mycological Progress. Band 13, 2014, S. 445–470, doi:10.1007/s11557-014-0983-1.
  2. a b c d Michael Weiß, Marc-André Selosse, Karl-Heinz Rexer, Alexander Urban, Franz Oberwinkler: Sebacinales: a hitherto overlooked cosm of heterobasidiomycetes with a broad mycorrhizal potential. In: Mycological Research. Band 108, Nr. 9, 2004, S. 1003–1010.
  3. a b Michael Weiß, Zuzana Sýkorová, Sigisfredo Garnica, Kai Riess, Florent Martos, Cornelia Krause, Franz Oberwinkler, Robert Bauer, Dirk Redecker: Sebacinales Everywhere: Previously Overlooked Ubiquitous Fungal Endophytes. In: PLoS ONE. Band 6, 2: e16793, 2011, doi:10.1371/journal.pone.0016793.
  4. a b c Franz Oberwinkler, Kai Riess, Robert Bauer, Marc-André Selosse, Michael Weiß, Sigisfredo Garnica, Alga Zuccaro: Enigmatic Sebacinales. In: Mycological Progress. Band 12, 2013, S. 1–27, doi:10.1007/s11557-012-0880-4.
  5. Kai Riess, Franz Oberwinkler, Robert Bauer, Sigisfredo Garnica: Communities of Endophytic Sebacinales Associated with Roots of Herbaceous Plants in Agricultural and Grassland Ecosystems Are Dominated by Serendipita herbamans sp. nov. In: PLoS ONE. 2014, doi:10.1371/journal.pone.0094676.
  6. Robert J. Bandoni: The Tremellales and Auriculariales: an alternative classification. In: Transactions of the Mycological Society of Japan. Band 25, 1984, S. 489–530.
  7. Kai Riess, Franz Oberwinkler, Robert Bauer, Sigisfredo Garnica: High genetic diversity at the regional scale and possible speciation in Sebacina epigaea and S. incrustans. In: BMC Evolutionary Biology. Band 13, 2013, doi:10.1186/1471-2148-13-102.
  8. Michael Weiß, Frank Waller, Alga Zuccaro, Marc-André Selosse: Tansley review: Sebacinales – one thousand and one interactions with land plants. In: New Phytologist. Band 211, 2016, S. 20–40, doi:10.1111/nph.13977.

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